„Family Guy“-Schöpfer Seth MacFarlane über seine andere Liebe: Sinatra

Auch wenn Sie nicht regelmäßig „Family Guy“ schauen, haben Sie wahrscheinlich schon den legendären Titelsong der Serie gehört. Das Lied ist größtenteils eine Schöpfung von Seth MacFarlane, dessen Liebe zur Animation wohl nur von seiner Vorliebe für große, jazzige Melodien übertroffen wird. Er hat sogar einen halbwegs regelmäßigen Auftritt im Vibrato Grill Jazz Club in Bel Air, Kalifornien, wo er Lieder aus dem Great American Songbook singt.

Doch eine Sache scheint er nicht zu mögen, wenn man bedenkt, dass er sein Leben lang in der Öffentlichkeit stand: eine gewisse Art der Aufmerksamkeit. Er sagt, dass es ihm manchmal nicht ganz leichtfällt, vor einer Menschenmenge (oder sogar vor den Kameras von „Sunday Morning“) zu stehen.

Er gibt zu, introvertiert zu sein. „Oh, verdammt ja. Ja. Ich will hier gar nicht sein!“, sagte er.

Tatsächlich sagt er, dass er manchmal zu flüssigem Mut greifen muss. „Ich glaube, ich habe ungefähr vier Scotch getrunken, bevor ich bei den Oscars auf die Bühne kam“, sagte er über seinen Auftritt als Moderator im Jahr 2013. „Ja, ich bin definitiv nervös.“

Sie kennen MacFarlane vielleicht als Stimme von Peter, Brian Griffin und Stewie in der Serie „Family Guy“, die er vor über zwei Jahrzehnten kreierte. 1999 wurde MacFarlane der jüngste Showrunner der Hollywood-Geschichte. Und weniger als ein Jahrzehnt später, mit drei ausgestrahlten Network-Shows, wurde er Hollywoods bestbezahlter Drehbuchautor und Produzent.

Doch im College war MacFarlanes große Liebe der Gesang. „Meine Schwester studierte damals am Boston Conservatory of Music Musiktheater“, sagte er. „Sie hat eine wunderschöne Singstimme. Und ich hatte mir vorgenommen, vielleicht auch ein Masterstudium für Musiktheater zu absolvieren. Also bewarb ich mich und wurde angenommen. Ich war bereit für das Masterprogramm. Und dann bekam ich das Angebot von Hanna-Barbera, einen animierten Kurzfilm für eine Serie zu drehen, die sie gerade entwickelten. Ich musste es einfach annehmen und zog nach Kalifornien. Aber dann kam der Moment, in dem ich eine ganz andere Karriere hätte einschlagen können, ohne jemals an etwas wie ‚Family Guy‘ zu denken.“

MacFarlane liebte schon als Student Filmmusik und lässt bis heute seine Fernsehsendungen von einem Live-Orchester vertonen. „Das ist der Teil, den ich bis heute nicht wirklich verstehe“, sagte er. „Es hat immer noch etwas Mysteriöses, wie sich ein Komponist hinsetzt, um zu schreiben, und dann ein paar Wochen später vor ein Orchester tritt, diese Noten hinlegt und alle sie spielen. Und man hört diesen wahnsinnigen, magischen Klang. Das ist mir immer noch ein Rätsel.“

Frank Sinatra Jr. und Stewie und Brian (Seth MacFarlane) führen „At Frank Sinatra’s Restaurant (Jr.)“ aus „Family Guy“ auf:

Für sein neuestes Album „Lush Life: The Lost Sinatra Arrangements“ (erscheint diese Woche) durchforsteten MacFarlane und Joel McNeely, sein Komponist und Arrangeur von „Family Guy“, die Archive der Sinatra-Familie nach Liedern, die für Sinatra arrangiert, aber nie vollständig aufgenommen wurden. Für McNeely war es fast so, als würde er mit den Geistern der größten Arrangeure der Popmusik sprechen – den Männern, die Sinatras Stimme zum Strahlen brachten.

McNeely zeigte ein Arrangement von Nelson Riddle: „Das war das erste, das wir beim Blattspiel bei Fox gelesen haben. Wir haben ein Orchester zusammengestellt, nur um zu sehen, was da war, wissen Sie, denn es gab keine Referenzen. Aber nach all der Zeit, diese kleinen schwarzen Bleistiftpunkte auf dem Papier, ist seine Stimme wieder zum Leben erweckt. Ich meine, es war erschreckend.“

Was genau macht also ein Arrangeur? „Es gibt eine Aufnahme von Frank Sinatra, in der er sagt, dass die Arrangeure in gewisser Weise eine Art Aufnahmesekretär sein könnten, der die Vision des Künstlers aufnimmt und sie in sein Werk umsetzt“, sagte McNeely.

MacFarlane sagte: „Nehmen Sie zum Beispiel ein Lied wie ‚Fly Me to the Moon‘, das, glaube ich, ursprünglich eine Ballade war. [Hier] ist es das gleiche Lied, aber es ist ein völlig anderes Kaliber.“

McNeely sagt, MacFarlane bewahre das wesentliche Erbe des American Songbook durch seine Aufnahmen und die Musik der Fernsehserie „Family Guy“. Aber was ist mit dem Erbe von „Family Guy“? MacFarlane äußert sich dazu: „Als ich mit der Serie anfing – das ist das Gespräch, das mich nachts quält! –, als ich mit der Serie anfing, war meine Einstellung: Es ist egal, nichts davon ist wichtig. Es war so: Ist es lustig? Dann lass es uns machen.“

Und je älter ich werde, desto mehr schaue ich mir die Shows an, die wir gemacht haben, und denke mir: ‚Meine Güte, ich schätze, es ist etwas komplizierter, nicht wahr? Komik und Witze haben eine Wirkung. Ich muss einen Weg finden, die Show so zu erhalten, wie sie ist, und das, was die Leute lieben. Aber gleichzeitig muss ich mir bewusst machen, dass ich sie jetzt anders analysiere als früher.‘

Wenn es stimmt, dass man ein Niemand ist, bis einen jemand liebt, dann ist Seth MacFarlane, wie sich herausstellt, dank der Legion an Fans von „Family Guy“ tatsächlich ein ganz Großer.

Seth MacFarlane spielt „Give Me the Simple Life“ von seinem Album „Lush Life: The Lost Sinatra Arrangements“:

Für weitere Informationen:

Die Geschichte stammt von Anthony Laudato. Herausgeber: Remington Korper.